Donnerstag, 1. August 2013

Da liegt ein Stein neben mir im Bett!

Als ich die Bettdecke anhob, glitt mein Blick über seinen nackten, gekrümmten Rücken.  In Igelmanier, das Gesicht ins Laken gepresst, jammerte es dumpf: „Ich bin ein Steeeiiin!“. Er mochte nicht aufstehen. Damals war ich ob dieser naiven Verwandlung entzückt. Hätte ich doch nur erkannt, dass er – zumindest oberhalb der Gürtellinie[1] – eben genau das ist. Ein Stein. Hyperbal ausgedrückt: Kalt, herz- bis seelenlos, unnachgiebig, unmenschlich. Dieser Stein zerbrach mein Herz aus Glas. Wer ein Glasherz besitzt, sollte nicht mit Steinen beworfen werden. Wie eine Bombe schlug er in das Fundament meines Seins. Risse breiteten sich rasch aus. Ich brach. Es bröckelt. Ich, eine Ruine.

Gestatten, Fräulein Haywire.



[1] Sein Unterteil fungiert immerhin als Exekutive seiner niederen, ureigenen Triebe. Dabei stellt das seinige gewiss das letzte Glied der sexuellen Nahrungskette dar.




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