Sonntag, 29. Dezember 2013

Spurlos

Die meisten von uns möchten innerhalb ihres Daseins Spuren hinterlassen. Spuren, in die Kinderfüße stapfen können; die Gedanken auf sich lenken und die von Augenpaaren verfolgt werden; an denen andere Menschen sich orientieren; an die sich nicht nur die eigene, sondern Generationen erinnern. Fällt es uns leichter (weiter) zu gehen, wenn wir uns unserer bis dahin hinterlassenen Ab- und Eindrücke sicher sind? Dürfen wir für ein ruhiges Gewissen Spuren verwischen oder falsche Fährten legen? Während des Versuchs, zu berühren – wie erbittert darf das Engagement sein, ohne selbst verbittert zu wirken; wie energisch der Einsatz, ohne Energie zu verschwenden; wie scharf darf unsere Zunge sein, ohne uns selbst oder andere damit zu verletzen? Und wie sich positionieren, so dass die eigenen sich nicht in der Masse aller Spuren verlieren und sich zu nichtssagendem Einheitsmatsch formen? Wie können wir Anteile unseres Daseins, dem künftigen Dagewesenseins, konservieren? Für die Ewigkeit. Weil wir, unsere Körper, für diese nicht bestimmt sind und wir Angst um den Verlust unserer Seele haben... deshalb versuchen, sie durch Ausdruck haltbar zu machen.